Sperrstelle Angenstein

Der Kanton Basel-Landschaft hat – im Rahmen dieses «Ausverkaufs der militärischen Heimat» aus den mehreren hundert Kampf- und Führungsbauten auf dem Kantonsgebiet – sechs historisch wertvolle militärische Anlagen von nationaler Bedeutung übernommen. Mit diesen Werken soll die Leistung von Armee und Bevölkerung für den Erhalt der Unabhängigkeit des Landes bei kriegerischen Auseinandersetzungen und Angriffen auf unser Land dokumentiert werden. Künftigen Generationen wird so die Möglichkeit erhalten, den Wehr- und Widerstandswillen der Schweiz «im Gelände» nacherleben zu können.

Die erworbenen Anlagen sind:

  • Die Sperrstelle Angenstein in der Klus von Aesch
  • Der grosse Infanteriebunker in der Sperrstelle Hüften
  • Die Sperrstelle Rümlingen – Wittinsburg
  • Der Artillerie-Beobachtungsposten in der Schlossruine Farnsburg

Die OGBB hat sich vor diesem Grund bereit erklärt, die Sperrstelle Angenstein zum Zweck des Erhalts und der Bildung zu übernehmen. Neben dem Unterhalt werden auch Führungen für Schulklassen, Firmen und Interessierte angeboten. Dem Engnis in der Klus von Aesch beim Schloss Angenstein kam in doppeltem Sinne besondere, ja gar strategische Bedeutung zu. Bei einem Angriff deutscher Truppen durch den Raum Basel, mit dem Ziel einer Südumfassung der französischen Armee in der Burgunderpforte, konnte hier eine wichtige Vorstossachse relativ einfach und nachhaltig gesperrt werden. Im Falle einer Inkraftsetzung der auf Weisung von General Guisan mit dem französischen Armee-Oberkommando vorbereiteten Militärkonvention durch den Bundesrat, wäre der Sperrstelle Angenstein eine Schlüsselaufgabe zugekommen. Je nach Feindlage zum Zeitpunkt der Auslösung dieses vorbereiteten Einmarsches eines französischen Armeekorps in den Operationsraum bis auf das Plateau von Gempen, deckte die Sperre Angenstein eine der kritischsten Passagen für die Aufmarschachsen südlich der Jurakette Challhöchi – Blauen – Gempen.

Die Bedeutung der Sperrstelle im 2. Weltkrieg

In der Zeit vor und während des 2. Weltkriegs gewannen militärische Sperrriegel hohe Bedeutung. Mit ihnen konnten Engnisse auf den gegnerischen Vormarschachsen nachhaltig verteidigt und ein Durchbruch über längere Zeit verhindert werden. Dies verzögerte den auf raschen Vorstoss zielenden mechanisierten Gegner nachhaltig und schuf für die höheren Kommandostellen wichtigen Zeitgewinn zur Auslösung adäquater Gegenmassnahmen im Rahmen ihrer Kampfplanung.

Aufgrund der sich in den 1930er Jahren abzeichnenden Bedrohung durch das Dritte Reich wurde ab etwa 1935 mit dem Bau von Werken und Unterständen für die Grenztruppen begonnen. Hinzu kam auch die Befestigung der Rheinufer – die sogenannte Rheinbunker-Linie, mit Maschinengewehr-Werken. Diese Abwehrkette erstreckte sich von Osten her bis in den Raum Mumpf. Die Fortführung dieser Bunkerbauten unterblieb dann aus Zeit- und (wahrscheinlich auch) Finanzgründen. Im Winter 1938/39 wurde, aufgrund der sich verschärfenden Bedrohungslage, die so genannte Pestalozzi-Linie erstellt. Diese bestand aus durchgehenden Infanterie Hindernissen am ersten Anstieg des Geländes auf die Jurahöhen und zog sich von Mumpf bis ins Engnis von Angenstein.

Nach der 1. Kriegsmobilmachung vom 2. September 1939 wurden in den Taleingängen und in weiteren, besonders gefährdeten Geländeabschnitten betonierte Panzerhindernisse gebaut. Diese Sperren wurden durch flankierend wirkende Infanterie-Panzerabwehrbunker verteidigungsstark gesichert.